Berliner S-Bahn feuert die komplette Geschäftsführung
Als Konsequenz aus dem Chaos bei der Berliner S-Bahn hat der Aufsichtsrat die gesamte Geschäftsführung entlassen. Das Gremium kündigte an, dass Senat und Fahrgäste für nicht erbrachte Leistungen entschädigt werden sollen.
Der vierköpfige Vorstand des Unternehmens mit Tobias Heinemann an der Spitze hatte mehrfach falschen Angaben gegenüber dem aufsichtsführenden Eisenbahn-Bundesamt gemacht. Ein Interimsvorstand mit dem bisherigen Regionalbereichsleiter Nordost der DB Regio, Peter Buchner, an der Spitze soll nun die Geschäfte weiterführen.
Die S-Bahn hatte sich nach dem Bruch eines Rades am 1. Mai zu bestimmten Fristen bei der Überprüfung ihrer Züge verpflichtet, diese jedoch nicht eingehalten. Das Eisenbahn-Bundesamt legte daraufhin einen großen Teil der Fahrzeuge still. Die Folge: Zugausfälle, Verspätungen und Chaos.
Die Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) hatte damit gedroht, den Verkehrsvertrag des Senats mit der S-Bahn, der noch bis 2017 gilt, vorzeitig zu kündigen.
In der Vergangenheit hatte die S-Bahn Werkstätten geschlossen, fahrfähige Züge verschrottet, Mitarbeiter versetzt oder nach Hause geschickt, um dem Konzern einen Gewinn überweisen zu können (2008 rund 56 Millionen Euro).
Wie Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg betonte, seien die technischen Probleme an den Fahrzeugen unabhängig von den Einsparungen aufgetreten. Sicherheit sei und bleibe oberstes Gebot. Sobald sich die neue Leitung einen Überblick verschafft habe, wolle man mitteilen, wann die Züge wieder planmäßig fahren werden.