Lonza hat das Risiko unterschätzt
Stefan Borgas, CEO des Chemiekonzerns Lonza sprach in einem Interview über das unglücklich verlaufene Jahr 2009 und den vielversprechenden Anfang von 2010.
Die massiven Gewinneinbrüche sieht Borgas im Zusammenhang mit der weltweiten Rezession, aber auch mit einer grundsätzlich schwachen Innovationskraft innerhalb der Life-Science-Industrie. Innovationen würden durch immer größere und dadurch bürokratischere und unflexible Forschungseinrichtungen gehemmt. Zudem herrsche in der westlichen Gesellschaft Angst vor dem Risiko, was die Neuentwicklung von wirksamen Produkten langfristig hemme. Borgas räumt auch hausinterne Fehler ein. Man habe die sinkende Nachfrage unterschätzt.
Dass Lonza die Produktion nach Asien verschiebt, begründet der CEO nicht nur mit Kostenfaktoren, sondern auch mit der zunehmenden Wichtigkeit asiatischer Märkte. Der einheimische Markt mache nur drei Prozent aus, 97 Prozent werden für den Export produziert. Dennoch sieht Borgas den Verbundstandort Visp als Ganzes nicht gefährdet, obwohl einzelne Teile, die nicht in die gesamte Produktionskette integriert sind, unter großem Wettbewerbsdruck stehen.
An welchen Standorten der angekündigte Abbau von 450 bis 500 Stellen stattfinden wird, könne erst in etwa sechs Wochen bekannt gegeben werden. Lonza plant durch den Abbau im nächsten Jahr 60 bis 80 Millionen Franken bei den Fixkosten einzusparen.
Im laufenden Jahr will Lonza etwa 400 Millionen Franken investieren. Zukäufe seien nicht ausgeschlossen, so Borgas.
Das neue Jahr hat nicht schlecht angefangen für Lonza. Wenn es so weitergeht wie das erste Quartal angefangen hat, dann sieht es in jedem Fall besser aus als 2009.