Arbeitsbedingungen: Filialleiter von Lidl im Streik
Die Mitarbeiter litten "still vor sich hin", der Vorgesetzte trat in Streik. Frankreich wird zunehmend auch für ungewöhnliche Formen des Arbeitsprotests bekannt - bis hin zur Geiselnahme. Jetzt streikt bei Lidl der Fililalleiter statt die Mitarbeiter: Jean-Marie Hubert, der Leiter einer französischen Lidl-Filiale in Lamballe (Bretagne), trat am Freitag in einem Streik und protestierte gegen die Arbeitsbedingungen beim Discounter.
Zunächst erklärte sich der Filialleiter seinen Kunden auf dem Filialparkplatz mit einem Schild, dann ließ er sich für zwei Wochen krankschreiben. Er beschwert sich darüber, dass das geforderte Arbeitstempo "immer höllischer" werde und keine Zeit bleibe, die Aufgaben "gut zu machen".
Da die Angestellten in der Filiale für alle Tätigkeiten von Putzen, über Regale einräumen bis hin zur Arbeit an der Kasse zuständig sind und die Vorgaben immer härter werden, hätten viele Mitarbeiter Sehnenentzündungen oder Rückenbeschwerden.
Aber Beschwerden würde die Firmenleitung nicht gelten lassen. Statt dessen würde es bei nicht erreichten Zielen Rückmeldung nach dem Motto "Sie sind unfähig" oder "Sie sind schlecht organisiert" geben berichtet AFP, die mit dem Filialleiter sprach. Jean-Marie Hubert forderte von der Geschäftsführung, dass diese etwas zur Stressreduzierung tun müsse.