Luxusleben bei der Arbeit als Entwicklungshelfer?

Der Vorstand der bundeseigenen Entwicklungsorganisation Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) steht wegen des Vorwurfs der Verschwendung in der Kritik. Politiker und Medien diskutieren inwiefern Flüge der Ersten Klasse und andere Ausgaben unnötig repräsentative Ausgaben sind oder zur Struktur einer professionellen Großorganisation gehören.

Die „Frankfurter Rundschau“ berichtete von First-Class-Reisen, Limousine mit eigenem Fahrer und Luxus-Büros für Entwicklungshelfer. Zitiert wird ein Schreiben des SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding an den Entwicklungshilfe-Staatsekretär Hans-Jürgen Beerfeltz (FDP). In diesem geht Binding der Frage nach, ob der GIZ-Vorstand auf Dienstreisen häufig per First Class fliege. Zudem kritisierte Binding einen "Fuhrpark an Luxuskarossen" mit eigenen Fahrern sowie "umfangreiche Baumaßnahmen" in den Vorstandsbüros als unnötig "repräsentative Investitionen". Auch die Mitarbeiter der GIZ würden sich über das Verhalten des Vorstandes ärgern.

Die GIZ verwies in einer Erklärung darauf, das die Fusion und eine innovative Neuausrichtung des Unternehmens bewältigt werden müsse. Aufgrund der unterschiedlichen Standorte stünden dem Vorstand neben Büros auch Dienstwagen zur Verfügung, die auch privat genutzt werden dürften. Allerdings erhalte die GIZ laut eigener Angaben hohe Rabatte für die KFZ-Oberklasse, so das über den Wiederverkauf eine „Kostenneutralität“ entstehe.

SPD-Entwicklungspolitiker Sascha Raabe spricht in der Frankfurter Rundschau von einem Skandal. "Jemand, der nach Afrika fliegt, um über Armutsbekämpfung zu sprechen und gute Regierungsführung einfordert, kann nicht in der ersten Klasse reisen".

Seit dem 1. Januar haben sich die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) zu einer Organisation zusammengeschlossen. Seitdem werden die staatlichen Entwicklungshilfeprojekte unter dem Dach der GIZ gesteuert.