Mehr Arbeit für das gleiche Gehalt bei Lonza
Beim Life-Science-Konzern Lonza müssen jetzt rund 2700 Mitarbeiter mehr arbeiten - zum selben Lohn. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit wurde am Standort Visp (VS) ab heute von 41 auf 43 Stunden erhöht. Das entspricht einer Gehaltskürzung von fast 5 Prozent. Die Belegschaft hatte von der "Sofortmaßnahme" erst gestern erfahren. Das Unternehmen kündigte hierfür den geltenden Kollektiv-Arbeitsvertrag.
Lonza produziert in Visp über 90 Prozent der Produkte für den Export. Die Profitabilität habe zuletzt gelitten, aufgrund eines starken Schweizer Franken und damit eines schlechten Wechselkurses sowie aufgrund steigender Rohstoff- und Energiepreise und einer aggressiven Preispolitik der Konkurrenz.
Die Reaktion der Mitarbeiter auf die Maßnahme ist gespalten, die Gewerkschaften sind wütend. Einige Mitarbeiter zeigten ein gewisses Verständnis, andere sind verärgert. Von "Schweinerei" und "so etwas habe ich noch nie erlebt" ist die Rede.
Ein Vertreter der Gewerkschaft Unia bezeichnete die Maßnahme als "absolute Frechheit" und das der Konzern "ein übliches Geschäftsrisiko einfach auf die Belegschaft" abwälzen würde. Die vom Unternehmen geäußerten Währungseinflüsse der stark exportorientierten Produktion ließ er als Begründung nicht gelten. Auch die Gewerkschaft Syna ist empört und sieht in der Maßnahme eine krasse "Missachtung der Sozialpartnerschaft".
Die Erhöhung der Stunden pro Woche gilt für die kommenenden 18 Monate. Lonza gibt sich zuversichtlich, dass die Belegschaft in Visp die Arbeitszeiterhöhung mittragen werde, berichtet das Schweizer Fernsehen auf seiner Website. Der Schritt sei ausschlaggebend für potentielle künftige Investitionen und das "Gedeihen der Lonza in Visp" (http://bit.ly/mlF8Zm).