Wiesenhof startet Kampagne gegen die ARD
Nachdem die ARD am gestrigen Mittwoch um 21:45 Uhr die Dokumentation „Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und die Umwelt ausbeutet“ ausstrahlte, will nun auch Peter Wesjohann, Chef des Mutterkonzerns PHW-Gruppe Lohmann & Co. AG, einen Film über das Zusammentreffen zwischen ihm und den ARD-Reportern veröffentlichen. In der ARD-Dokumentation wurden dem größten deutschen Geflügelproduzenten u.a. Hygienemängel, Verstöße gegen den Tierschutz, unzumutbare Arbeitsbedingungen der beschäftigten und eine undurchsichtige Zusammenarbeit mit den Filmemachern vorgeworfen.
Wesjohann kritisiert die Berichterstattung als zu einseitig und versucht nun, mit einer Gegenkampagne die Vorwürfe zu entschärfen. Wiesenhof hat die Zusammenarbeit mit den ARD-Reportern gefilmt und wird das vorliegende Material über Youtube veröffentlichen. Insbesondere die nach Firmenchef Wesjohann angewandten unsauberen Recherchemethoden der ARD sollen thematisiert werden.
Wiesenhof ist nur eines von mehreren Unternehmen, das durch eine Dokumentation der ARD in negative Schlagzeilen geraten ist. So leitete Carsten Maschberger, Gründer des Finanzdienstleisters AWD, bereits rechtliche Schritte gegen die einseitige Berichterstattung der ARD ein; der Versandhändler Michael Otto versucht sich gegen Vorwürfe als Lohndrücker zu wehren.
Nach Ansicht des Medienwissenschaftlers Norbert Bolz ist die Kritik der betroffenen Unternehmen an der Berichterstattung der ARD nicht unberechtigt. Unternehmen würden häufig nur oberflächlich und Wirtschaftsthemen nur einseitig dargestellt werden.
Mit Wiesenhofs Gegenkampagne versucht das Unternehmen nun, die Berichterstatter mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Die PR-Beraterin Ingeborg Trampe rät: „Die Gegenmaßnahmen müssen authentisch, sachlich und nachprüfbar sein.“ Inwiefern dies Wesjohann und seinem Unternehmen gelingt, bleibt abzuwarten.