Wiesenhof-Boykott nach ARD-Dokumentation
Die Film-Dokumentation "Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und die Umwelt ausbeutet", ausgestrahlt am 31. August 2011 in der ARD, wurde in der vergangenen Woche erstmalig auch im Schweizer Fernsehen gezeigt. Und das mit Folgen: die großen Schweizer Supermarktketten Migros, Coop und Denner reagierten umgehend und verzichten bis auf weiteres auf den Verkauf von Wiesenhofprodukten.
Die Filmaufnahmen sind schockierend, wenn auch nicht neu. Man sieht Mitarbeiter des Geflügelproduzenten Wiesenhof, die vor allem Puten auf dem Weg zur Schlachtung unter Einsatz von Händen und Füssen zusammentreiben. Die Tiere werden dabei teilweise durch die Luft geschleudert und anschliessend in Käfige geworfen. Andere Aufnahmen zeigen Massen von totem Geflügel in Müllcontainern auf dem Wiesenhof-Gelände. Bereits Ende August hat die Tierschutzorganisation Peta Strafanzeige gegen den niedersächsischen Konzern gestellt.
Gegen die Ausstrahlung der Dokumentation hat die PHW-Gruppe, zu der Wiesenhof gehört, versucht Beschwerde einzureichen. Ohne Erfolg. Wiesenhof bemüht sich nun um Schadensbegrenzung. Man wolle Konsequenzen ziehen und die gezeigten Mitarbeiter der extern beauftragten Firma nicht länger beschäftigen.
Allerdings hat Wiesenhof bereits 2010 nach Veröffentlichung ähnlicher Bilder glaubhaft versichert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen - scheinbar ohne Erfolg. Migros-Sprecher Urs Peter Naef sagte, dass das Unternehmen offensichtlich nicht in der Lage ist, die Anforderungen an tiergerechten Umgang zu erfüllen und sagte zu dem Schweizer Produkte-Boykott: "Das wird sicher sogar für Wiesenhof nicht mehr aus der Portokasse zu begleichen sein".