Boykott: Schweizer Supermärkte verkaufen keine Wiesenhof-Produkte mehr

Einem Bericht der „taz“ zufolge wird die Marke „Wiesenhof“ bis auf weiteres von den Schweizer Supermarktketten Migros, Coop und Denner-boykottiert. Hintergrund ein Fernsehbericht der ARD, der jetzt auch in der Schweiz gesendet wurde.

In dem Beitrag „Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und die Umwelt ausbeutet" wurden schockierende Filmszenen gezeigt, die auf einer Vertragsfarm von Wiesenhof entstanden sind. Zu sehen ist, wie Mitarbeiter der Geflügelfarm Puten misshandeln. Die Tiere werden getreten, durch die Luft geschleudert und in Käfige geworfen.

Nachdem die Tierschutzorganisation Peta auf diese Tierquälerei bereits mit einer Strafanzeige gegen Wiesenhof reagiert hat, straft der Schweizer Einzelhandel den niedersächsischen Geflügelproduzenten nun mit wirtschaftlichen Maßnahmen ab. Migros und Coop erwirtschaften den Informationen der „taz“ zufolge allein bereits etwa 50 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in der Schweiz für Wiesenhof.

Das Unternehmen hatte erfolglos versucht, die Ausstrahlung des Fernsehbeitrags zu verhindern. Die PHW-Gruppe, zu der Wiesenhof zählt, erklärte im Schweizer Fernsehen, dass die betreffenden Mitarbeiter, die in dem Film gezeigt wurden, nicht mehr für das Unternehmen arbeiten dürfen.

Den Schweizer Supermarkt-Ketten ist diese Reaktion als Konsequenz offenbar zu wenig. Bereits 2010 waren ähnliche Bilder aus einem Wiesenhof-Betrieb an die Öffentlichkeit gekommen. „Wiesenhof hat damals glaubhaft versichert, dass sie Maßnahmen ergreifen werden", so Urs Peter Naef, Sprecher der Migros, gegenüber der "taz". Offensichtlich könne das Unternehmen den Anforderungen, wie tiergerechten Umgang, nicht gerecht werden. Nun also der Boykott.

Siehe auch
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,786329,00.html