Arbeitgeber Amazon: Kurze Pausen, Kündigungsfristen, Leiharbeit ...

Der weltweit größte Online-Händler Amazon wächst und expandiert. In Deutschland hat Amazon sogar das Versandhaus Otto im Internethandel überholt und gerade zwei neue Logisitkzentren eröffnet. Mit dem Erfolg wächst auch die Arbeit die zu erledigen ist, doch als Arbeitgeber hat Amazon offenbar nicht den besten Ruf.

Das Handelsblatt berichtet von enormen Druck: Lagerarbeiter, die die vom Kunden bestellte Ware nicht schnell genug zusammensammeln oder verpacken, würden zum Gespräch zitiert. Und wer dadurch nicht schneller wird, dem drohe eine Abmahnung. In Augsburg verfasste der Präses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und Leiter der Betriebsseelsorgen einen offenen Brief an Amazon, da sich viele Mitarbeiter mit Klagen an ihn gewandt haben.

Um den Ansturm in Spitzenzeiten wie der Weihnachtszeit zu bewältigen, beschäftigt Amazon offenbar viele Aushilfsarbeitskräfte mit befristeten Verträgen bis maximal drei Monaten. Die haben Kündigungsfristen von einem Tag. Wer länger bei Amazon bleiben kann, hat dann noch eine sechsmonatige Probezeit und eine etwas längere Kündigungsfrist von 14 Tagen. Für das Unternehmen ergibt sich so die Möglichkeit Arbeitnehmer für neun Monate zu beschäftigen und diese, ohne Gründe angeben zu müssen, ganz leicht wieder kündigen zu können

Die Arbeitsagentur in Nordrhein-Westfalen hat Amazon anscheinend viele Mitarbeiter vermittelt und die Anstellungen im vergangenen Jahr in rund 3.000 Fällen mit einer speziellen Maßnahme gefördert. Hierbei erhielten die Arbeitnehmer für zwei Wochen ihre Leistungen von der Arbeitsagentur und das Unternehmen sparte für diese Zeit die Personalkosten pro Person. Da ein Großteil der Beschäftigten bei Amazon befristet angestellt sei, erregt diese Praxis nun Kritik. Guntram Schneider, Arbeitsminister in Nordrhein-Westfalen, warnt vor Mitnahmeeffekten bei dreisten Arbeitgebern, die Fördermaßnahmen in vielen Fällen keinen nachhaltigen Erfolg hätten.