Steuerbetrug bei Entwicklungshelfern?

Wer bereit ist im Ausland anderen auf die Beine zu helfen, möchte eher zu den Guten gehören. Ganz so unbefleckt und uneigennützig erscheint dieses Bild in den letzten Tagen allerdings für die Mitarbeiter der GIZ nicht mehr: einem Zeitungsbericht zufolge haben viele Entwicklungshelfer aus Deutschland seit Jahren keine Steuern bezahlt. Beträge in Millionenhöhe seien am Fiskus vorbeigeflossen.

Und das kam so: Mit der Hilfe von Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und anderen Ländern, sollten die Entwicklungshelfer davor geschützt werden, zweimal Steuern abführen zu müssen. In den Gastländern blieben die Entwicklungshelfer somit von Steuern verschont. Wer allerdings beim Umzug in ein anderes Land seinen Wohnsitz in Deutschland abmeldete, war auch dem deutschen Fiskus entkommen und sein Einkommen de facto steuerfrei.

Die GIZ, dass heisst deren Vorgängerorganisation GTZ, habe in Merkblättern ihren Mitarbeitern die Möglichkeit der Steuerfreiheit sogar mit Tipps erläutert. "Wenn Sie die deutsche Steuerpflicht vermeiden wollen, ist es notwendig, den inländischen Wohnsitz aufzugeben", hieß es in diesen Mitteilungen laut der Wirtschaftswoche.

Erst kürzlich habe der Vorsitzende Richter des Bundesfinanzhofes (BFH) Dietmar Gosch in einem Fachaufsatz die "politisch geduldete und über den Haushalt quersubventionierte Keinmalbesteuerung" von sogenannten integrierte Fachkräften angeprangert.

Inzwischen haben zunehmend mehr Mitarbeiter der GIZ Zahlungsnachforderungen der Finanzämter erhalten. Die GIZ beschäftigt etwa 17.000 Mitarbeiter. Rund 3.000 davon arbeiten im Ausland in 130 unterschiedlichen Ländern.

siehe auch:
http://www.wiwo.de/politik/deutschland/giz-drohen-nachzahlungen-entwicklungshelfer-auf-steuerflucht/8058024.html