BVG: Negativpreis für schlechten Datenschutz

Für besonders eifrige Überwachung ihrer Kunden, haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) den "Big Brother Award verliehen bekommen. Das landeseigene Unternehmen erhält den Negativpreis in der Kategorie Technik. Die BVG hat entgegen jahrelanger Beteuerung Bewergungsprofile ihrer Kunden gespeichert.

Im Jahr 2015 hatte der Fahrgastverband IGEB bei einem Test herausgefudenm dass die Lesegeräte in den in BVG-Bussen auf der neuen elektronischen VBB-Fahrkarte auch Bewegungspunkte speichert.* Um die Daten wieder auszulesen, z.B. missbräuchlich, reicht schon ein NFC-fähigens Smartphone und eine entsprechende Software.

In einer Laudatio erklärte die Datenschützerin Rena Tangens, dass die BVG ihre Kunden jahrelang belogen hat. Die BVG habe beteuert, dass es technisch unmöglich sei, Bewegungsprofile auf den Karten zu speichern.

Die BVG hatte später erklärt, dass die Datenerhebung unbeabsichtigt gewesen sei. Ende letzten Jahre deaktivierte die BVG alle Lesegeräte in rund 900 Bussen. Kunden wurde angeboten, die geschriebenen Daten auf der Karte zu löschen. Die Technik sollte dann vom Hersteller überarbeitet werden.

Die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) kritisierte in einem Gastbeitrag zur Verleihung des Negativpreises, die Datensammelwut von Unternehmen, Organisationen und Behörden: "Ich bin davon überzeugt, dass sehr viele Bürger nicht wollen, dass sie ausgespäht, überwacht und kontrolliert werden".**


* http://www.golem.de/news/vbb-fahrcard-berlins-elektronische-fahrkarte-speichert-bewegungsprofile-1512-118226.html
** http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2016-04/big-brother-awards-2016-datenschutz-verfassungsschutz/komplettansicht