H&M verbrennt tonnenweise Kleidung – warum?

Laut einer Dokumentation des dänischen Senders TV2 verbrennt das Modehaus H&M jedes Jahr tonnenweise neue und ungebrauchte Kleidung. H&M bestritt die Vorwürfe offenbar zunächst und erklärte dann, dass es sich bei der Kleidung ausschließlich um beschädigte oder gesundheitsgefährdende Ware handele.

Der Bericht des dänischen TV-Senders* über das Verbrennen von Kleidung durch H&M erregt Aufsehen in mehreren Ländern. Vielleicht, weil H&M seit Jahren damit wirbt, dass Kunden ihre alte Kleidung mitbringen sollen, damit H&M sie wieder verwerten könne. Ungünstig wirkt da, dass H&M die Kleiderverbrennung zunächst bestritten haben soll – noch bevor der dänische Sender seine Fakten präsentiert habe. Das berichtet Focus online. Auch das österreichische Portal "Kurier.at" spricht von einem anfänglichen Dementi, und dass es Kleidungsmüll nicht gäbe. **

Die dänischen Reporter hatten die Lastwagen-Lieferungen heimlich gefilmt und dazu ehemalige Mitarbeiter der Verbrennungsanlage interviewt. H&M habe dann eingelenkt und erklärt, dass Kleidung nur aus "Gesundheits- und Sicherheitsgründen" verbrannt werde.

Die Nachhaltigkeitsbeauftragte von H&M Österreich erklärte, dass dies der Fall sei, wenn Kleidung "beim Transport oder der Lagerung einen Wasserschaden erlitten habe und deshalb angefangen hat zu schimmeln" oder bestimmte Chemikalienwerte überschritten wurden. Beschädigte Kleidungsstücke, die nicht mehr verkauft werden aber noch getragen werden können, würden gespendet. Und was nicht dem "Sozialmarkt" gegeben werden könne, etwa weil die Beschädigung zu stark sei, würde anderen Partnern gegeben, welche die Kleidung zu Putzlappen verarbeiten oder recyceln.

Aus der schwedischen Zentrale heisst es, dass im dänische Roskilde jedes Jahr im Durchschnitt 12 Tonnen Kleidung verbrannt werden. Im letzten Jahr seien es wegen eines Brandes neben einem Lager von H&M in Dänemark mehr gewesen. Unter haben fünf Tonnen angesengte Ware vernichtet werden müssen.

Offenbar bezweifeln die dänischen Journalisten die Argumentation von H&M, denn bei einem Test der Kleidung die verbrannt werden sollte, seien weder Schimmelpilze noch ein zu hoher Bleigehalt festgestellt worden. Sie vermuten, dass stattdessen mehr Platz für neue Ware gemacht werden sollte. Es gehe um Überproduktion in der Modebranche mit ihren kurzweiligen Trends und vier Kollektionen pro Jahr. ***


* http://nyheder.tv2.dk/samfund/2017-10-15-eksperter-undrer-sig-over-hms-afbraending-af-nyt-toej
** http://kurier.at/style/hm-verbrennt-tonnenweise-neue-kleidung/292.998.788
*** http://wienerin.at/home/jetzt/5305718/Skandal_HM-soll-tonnenweise-neue-Kleidung-verbrannt-haben-um-Platz