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Siemens-Chef entfacht politische Twitter-Diskussion

Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, kommentiert die Bundespolitik bei Twitter und erntet dafür hunderte Kommentare. Zuspruch, wie auch Kritik. Kaeser hatte auf die Wortwahl von Alice Weidel (AfD) bei einer Generaldebatte zum Bundeshaushalt reagiert und ihr vorgeworfen, dem Ansehen des Landes zu schaden.

Was war geschehen? Weidel hatte den regierenden Parteien im Bundestag gestern "Tarnen und Täuschen" beim Haushalt vorgeworfen. 30 Milliarden Euro, welche Deutschland zur EU transferiere, würden nicht im Haushalt aufgeführt und zudem Haftungen und Garantien für andere Länder verschwiegen. Dass die Bundesbürger "eine der höchsten Einkommens- und Ausgabenbelastungen aller westlichen Staaten" haben, sei nichts anderes als "Steuerzahlerausbeutung nach Gutsherrenart".

Statt eine zukunftsorientierten Politik zu betreiben, würde "ausschließlich auf kompensatorische Einwanderung" gesetzt, wobei auch "zugewanderte Straftäter mit mehrfachen Identitäten" die Regierenden nicht zu stören scheinen. Doch „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messer-Männer und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern", so Weidel. Dazu würde es einer "qualifizierten und keiner plan- und zügellosen, bildungsfernen Zuwanderung" bedürfen.

Jo Kaeser kommentierte die Worte von Alice Weidel daraufhin bei Twitter wie folgt: "Lieber Kopftuch-Mädel als Bund Deutscher Mädel. Frau Weidel schadet mit ihrem Nationalismus dem Ansehen unseres Landes in der Welt. Da, wo die Haupt-Quelle des deutschen Wohlstands liegt".

"Gut, wenn die Wirtschaft sich klar zu Wort meldet!", lobte Kerstin Andreae, Bundestagsabgeordente der Grünen, Kaesers Beitrag bei Twitter. Und die Presseabteilung von Siemens stellt fest: "Mehr als 2.500 Likes für @JoeKaeser 's Tweet sprechen für #Toleranz und #GegenRassismus."

Doch es gab auch Kritik. Während ein Nutzer meint: "Kein Grund, rechte Frames zu wiederholen & weiter zu verbreiten", findet ein anderer: "Mit dem BDM Vergleich bezeichnet er Frau Weidel indirekt als Nazi", solche "schwarz-weiss Vergleiche wie der von Herrn Kaeser" würden nicht passen, man solle "Miteinander reden". Der "Bund Deutscher Mädel" (BDM) war im Nationalsozialismus eine Organisation für Mädchen.

Ein weiterer Nutzer vermißt den Aufschrei von Frauenrechtlerinnen: "Lieber „Kopftuch-Mädel“ "?! Das ist eine Verharmlosung der islamischen Unterdrückung der Frauen schon im Kindesalter." Und eine Nutzerin bemerkt: "Wie viele Frauen mit Kopftuch arbeiten ausserhalb der Gebäudereinigung für Siemens, da wo die "Hauptquelle des deutschen Wohlstandes liegt"? Wiederum ein anderer Nutzer sieht bei Kaesers Kommentar ein Glaubwürdigkeitsproblem: "Mit Millionengehalt, Leibwächtern und Luxusvilla kann man nicht sehr glaubwürdig über Einwanderungsprobleme reden".

Kilian Pfeffer, Korrespondent beim SWR fragt zur Debatte: "Warum provoziert Weidel eigentlich, wenn sie doch inhaltlich genügend zu kritisieren hat?" Seine Antwort: Damit sie in den Massenmedien zu Ihrer Rede zitiert werde. Was seiner Einschätzung nach, offfenbar sonst nicht der Fall sein dürfte. Dafür nehme sie auch negative Rückmeldung in Kauf. Diese kam direkt nach ihrer Rede von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) der ihr vorwarf, alle Frauen zu diskriminieren, die ein Kopftuch trügen: "Dafür rufe ich Sie zur Ordnung".


Die Rede von Alice Weidel (AfD) im Video:
https://www.youtube.com/watch?v=Mtu3MMUph4A&feature=youtu.be

Der Kommentar von Jo Kaeser:
https://twitter.com/JoeKaeser/status/996700947966513152

"Der Bundestag wird zur Bühne"
https://www.swr.de/swraktuell/Kommentar-zu-Aeusserungen-von-Alice-Weidel-Bundestag-wird-zur-Buehne,kommentar-afd-bundestag-100.html
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  |     |  Am 17.05.2018 von friedkoch
www.handelsblatt.com   |  Firma: Siemens AG
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