Unilever sortiert Mitarbeiter in stark und schwach

Vor gut zwei Jahren wehrte sich die Nahrungsmittelindustrie erfolgreich dagegen, Lebensmittel mit einer einfachen Ampel zu kennzeichnen. Die Kennzeichnung von Produkten mit den Farben Grün, Gelb oder Rot für den Zucker- oder Fettgehalt würde der Komplexität eines Nahrungsmittels nicht gerecht werden, so viele Meinungen in der Branche.

Die Bewertung von Mitarbeitern scheint hingegen nicht ganz so komplex, bemerkt die Financial Times Deutschland zu der Praxis, dass Unilever seine Mitarbeiter mit den Farben Grün und Rot bewertet. Grün steht dabei für "High Porentials", eine roten Farbgebung bekommen die so genannten "Underperformer". Der Bewerbungsbogen für die breite Masse, der im so genannten Performance-Management untersuchten Mitarbeiter bleibt weiß.

Der Lebensmittelriese will mit diesem System offensichtlich Talente im Unternehmen erkennen und fördern. Ein Sprecher von Unilever sagte, dass Angestellte, die mit einer grünen Farbgebung bewertet wurden sich für höhere Aufgaben empfehlen würden. Das würde die Durchlässigkeit um nach oben ins Management aufzusteigen erleichtern. Für die mit weiß bewertete Mitte würde sich nichts ändern. Rot bewertete Mitarbeiter bekämen Weiterbildungsmaßnahmen und Mentoren-Gespräche angeboten.

Das Verfahren klingt zunächst harmlos. Allerdings könnte es die interne Konkurrenz verschärfen, die Zusammenarbeit unterminieren und dabei den Druck erhöhen, da schwächere Mitarbeiter leichter identifizierbar sind. Bisher wird das System bei Unilever nur im Management verwendet. Ab Januar 2013 sollen jedoch auch die Tarifmitarbeiter auf diese Weise bewertet werden.

Der Betriebsrat bei Unilever findet Maßnahmen zur Personalentwicklung wichtig, warnt aber vor Missbrauch und davor den Druck auf die Mitarbeiter zu erhöhen. Konzernbetriebsrat Hermann Soggeberg bewertete die Zahl der Burnout-Fälle im Unternehmen und die Zahl der Abgänge aus der Zentrale in Hamburg als "recht hoch". Der Betriebsrat hat für das neue Bewertungssystem durchgesetzt, dass auf bei den Tarifangestellten auf eine bestimmte Quoteneinteilung verzichtet wird.

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http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/seltsames-farbenspiel-bei-unilever