Bayer kauft Monsanto für 66 Milliarden – und auch dessen Ruf

Die Bayer AG kauft den US-Saatgutriesen Monsanto. Dafür will das Chemieunternehmen aus Leverkusen 66 Milliarden Dollar bezahlen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Bayer-Chef Werner Baumann sieht eine außergewöhnliche Chance, Kritiker warnen vor Gefahren, unter anderem wegen des schlechten Image von Monsanto.

Zuletzt hatte Bayer sein Übernahmeangebot noch einmal aufgestockt. Jetzt wird der Pharma- und Chemiekonzern Bayer den weltgrößten Saatguthersteller Monsanto für knapp 66 Milliarden Dollar (58,7 Mrd. Euro) übernehmen. Damit wird Bayer zur Nummer eins im Geschäft mit Saatgut und Pflanzenschutz. Es ist der größte Kauf in der Firmengeschichte von Bayer.

Bayer-Chef Baumann begründet die Übernahme durch wachstumsgetriebene Ziele. 300 Millionen Dollar an Ertragssynergien wolle der Konzern durch die Verbindung mit Monsanto erzielen. Zudem rechnet Bayer nach drei Jahren mit Kostensynergien in Höhe von 1,2 Milliarden pro Jahr.

Kritiker sehen auch Gefahren auf Bayer zukommen. Denn Bayer kaufe auch die Probleme von Monsanto mit. Kein anderes Unternehmen habe in der Branche einen so schlechten Ruf. Aufgrund aggressiver Geschäftspraktiken, gentechnisch veränderter Produkte und seines umstritten Produktes Glyphosat stehe Monsanto weltweit in der Kritik.

Zudem gefährde das US-Unternehmen mit seiner Geschäftspraxis die Sortenvielfalt der Pflanzen und die Unabhängigkeit der Bauern, vor allem in Entwicklungsländern. Monstanto war auch Lieferant des Herbizids "Agent Orange", welches US-Streitkräfte im Vietnamkrieg versprühten und was zu schweren Erkrankungen bei Soldaten und in der Bevölkerung mit Spätfolgen bis heute führte. Monsanto entschädigte zwar die US-Soldaten, vietnamesische Opfer jedoch nicht.