Grüne fordern Sex auf Rezept
Schwerkranke und Pflegebedürftige sollen Sex mit Prostituierten künftig bezahlt bekommen. Das forderte die pflegepolitische Sprecherin der Grünen Elisabeth Scharfenberg. Die Betroffenen sollten allerdings per ärztlichem Attest nachweisen, dass sie sich nicht auf andere Weise befriedigen und für die Sex-Dienstleistung nicht selbst aufkommen können.
„Eine Finanzierung für Sexualassistenz ist für mich vorstellbar“, sagte Scharfenberg der Welt am Sonntag. Die Kommunen könnten "über entsprechende Angebote vor Ort beraten und Zuschüsse gewähren".
Als Vorbild nannte Scharfenberg die Niederlande. Dort gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit, sich als Pflegebedürftiger die Dienste sogenannter Sexualassistentinnen, sprich zertifizierten Prostituierten, bezahlen zu lassen.
Für Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag, kann es eine sinnvolle Maßnahme in der Hinsicht sein, dass man die seelische Not dieser Menschen lindern könne.
Boris Palmer, grüner Oberbürgermeister von Tübingen ist hingegen nicht so begeistert. Jetzt würden die meisten Menschen denken "gibt's denn sonst keine Probleme?" und die Grünen für weltfremd halten.
Karl Lauterbach, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion bezeichnete die Forderung in der "Mitteldeutschen Zeitung" als "fehl am Platz", "kommerzielle Prostitution sollte es in Altenheimen nicht geben".
Professor Dr. Frieling-Sonnenberg, Pflegeforscher an der Hochschule Nordhausen bezeichnete den Vorstoß als "menschenverachtend". Bei dem Vorschlag gehe es "allenfalls darum, Menschen durch sexuellen Druckabbau wieder funktionstüchtig machen zu wollen". Frei nach dem Motto bei den Betroffenen Druck abzulassen, damit sie wieder pflegeleichter sind.